Selbstversorgung ist ein weittragender Begriff. Im ursprünglichen Sinn fällt darunter die Eigenversorgung / Erzeugung von Lebensmitteln, Kleidung und allen Dingen, die man zum täglichen Leben braucht. Da die wenigsten auf dem Balkon Nutztiere halten dürfen, können oder wollen beschränkt sich unser „Selbstversorger Balkongarten“ auf die Selbstversorgung mit Kräutern, Salat0ne, Gemüse und Beeren.
Sicherlich können wir nicht alle Dinge in ausreichender Menge anbauen, um alle kulinarischen Bedürfnisse abdecken zu können. Für die, die keinen Garten haben, ist der Lebensmittelanbau auf Balkonen oder Terrassen aber eine Möglichkeit, sich mit frischen pflanzlichen Lebensmitteln zu versorgen. Urbaner Gartenbau für Selbstversorger hilft auch der Umwelt, weil die Wege zu den Lebensmitteln kürzer werden und weniger Verpackungsmüll erzeugt wird.
Unser Ziel ist es, auf Balkonen und Terrassen Nutzpflanzen wie Salate, Kräuter und Gemüse anzubauen. Alles was man so braucht, um mit frisch Geerntetem kochen zu können. Da wir beruflich und auch in unserer Freizeit oft auf Reisen sind, wollten wir einen urbanen Garten schaffen, der zumindest 1- 2 Wochen überleben kann, ohne unser Zutun. So sind wir auf den erdfreien, hydroponischen Anbau von Pflanzen gekommen.
In Amerika haben wir uns diese Pflanzensäulen gekauft, um sie zu testen. Die Säulen gibt es
Auf den Unterschied kommen wir noch zu sprechen.
Die Aufbauanleitungen waren verständlich und der Aufbau hat sich als recht einfach erwiesen. Der Eindruck war, dass es sich um ausgereifte und gut verarbeitete Pflanzsysteme handelt. In den USA werden sie schon einige Jahre verkauft.
Sie besteht aus 3-4 Pflanzgefäßen und einem Nährstoffvorratsbehälter sowie einer Bewässerungspumpe. Über die Pumpe werden die Pflanzengefäße mit Nährstofflösung (Wasser und Dünger) versorgt. Überschüssige Nährstofflösung fliest zurück in den Nährstoffbehälter, so dass ein geschlossener Kreislauf entsteht.
Die Nährstofflösung wir über den Nährstoffvorratsbehälter eingestellt. Das heißt man überwacht den EC-Wert, pH Wert und die Temperatur mittels einem Messgerät. Die Nährstofflösung besteht aus Wasser und Dünger.
Vorteile
Nachteile
Wie oben auf dem Bild zu sehen, wachsen die Pflanzen in beiden Pflanzsäulen sensationell. Die Pflanzen wachsen sehr schnell, die auf dem Bild zu sehenden Pflanzen sind alle zwischen 4 und 6 Wochen alt. Wir hatten folgende Pflanzen angebaut.
Hier handelt es sich um eine Hydrokultur Pflanzsäule mit automatischer Bewässerung.
Die mit Tonkugel-Substrat gefüllten Pflanzgefäße werden über eine Bewässerungspumpe mit Nährstofflösung versorgt. Die Pflanzen werden direkt in das Substrat oder mit Anzuchtsubstrat in Netztöpfen eingesetzt.
In den Böden der Pflanzgefäße sind Schlitze eingebracht, so dass das Wasser von oben in das darunterliegende Pflanzgefäß tropfen kann. Hierdurch wird die Nährstofflösung mit Sauerstoff angereichert.
Der Nährstoffvorratsbehälter dient als Reservoir für die Nährstofflösung. In ihm befindet sich die Wasserpumpe, die über eine Zeitschaltuhr gesteuert wird.
Hierbei handelt es sich um ein Ebbe Flut System.
Die Pflanzengefäße werden über eine Bewässerungspumpe mit Nährstofflösung gefüllt.
Die Nährstofflösung, die sich zwischen dem Min- und Max-Level bewegt, versorgt die Wurzeln der Pflanzen mit Nährstoffen und Sauerstoff. Durch das spezielle Bewässerungssystem wird die Nährstofflösung automatisch mit Sauerstoff angereichert.
Die Pflanzen werden mit Anzuchtsubstrat in Netztöpfen eingesetzt.
Der Nährstoffvorratsbehälter dient als Reservoir für die Nährstofflösung. In ihm befindet sich die Wasserpumpe, die über eine Zeitschaltuhr gesteuert wird.
Wir hatten die beiden Säulen auf unserem Balkon nebeneinander stehen. Die Hydrokultur Pflanzsäule funktioniert sehr gut. Nach Aussage des Lieferanten soll diese Version der Pflanzsäule unter klimatisch heißen Bedingungen besser funktionieren, da sie durch die Tonkugeln die Wurzeln besser feucht halten kann. Das heisst, man muss die Pumpe seltener laufen lassen als bei dem hydroponischen Ebbe und Flut System. Was wir auch bestätigen können. Es funktionierte sogar, die Pflanzsäule über eine Solar betriebene Pumpe zu bewässern, die nur bei entsprechender Sonneneinstrahlung läuft. Nachts wurde also nie bewässert.
Die Standorte der Pflanzsäulen, waren sehr, sehr sonnig, denn es handelte sich um den Sommer 2018 (Jahrhundertsommer). In diesem Sommer gab es bei uns 4-5 Monate keinen nennenswerten Niederschlag und Dauertemperaturen zwischen 25°-35° Celsius. Die Säulen bekamen so 10 -12 Stunden Sonne ab.
Die Hydroponik Pflanzsäule hat aber trotz der hohen Temperaturen genauso gut funktioniert. Das Wachstum war im Vergleich sogar noch besser. Die Pumpe war aber öfter als bei der Hydrokultur in Betrieb. Hierbei gibt es keine pauschale Aussage zur Dauer der Bewässerungszeit. Wenn man die Pflanzen beobachtet stellt man sehr schnell fest, wann und wie oft bewässert werden muss.
Der Vorteil der Hydroponik Pflanzsäule ist auf jeden Fall, dass man keine oder nur ganz wenige Tonkugeln für die Netztöpfe benötig, die die Pflanzen halten. Man hat auch jederzeit Zugang zu den Wurzeln, in dem man die Netztöpfe einfach aus den Pflanzgefäßen herausnimmt. Die Wurzeln kann man in Zukunft vielleicht auch noch verwerten, wer weiß, das geht beim Erdanbau nicht so gut. Durch die herausnehmbaren Netztöpfe lässt sich die Pflanzsäule auch besser pflegen und nach der Ernte einfacher mit neuen Pflanzen bestücken. Bei der Hydrokultur Pflanzsäule lassen sich die Wurzeln schwieriger entfernen, weil sie mit den Tonkugeln verwachsen sind.
Generell sind unsere Erwartungen übertroffen worden, da wir auf wenig Raum mit wenig Gießaufwand sehr viel ernten konnten. Denn diejenigen, die in diesem Sommer konventionell in Erde angebaut haben, mussten Unmengen an Wasser vergießen. Wir mussten in unseren Säulen nur alle 5-8 Tage Wasser nachfüllen. Dies hing natürlich auch von der Temperatur und der Größe der Pflanzen ab – wie beim konventionellen Erdanbau auch.