Hydroponik ist eine Art des Pflanzenanbaus bzw. Gartenbaus ohne Erde.
Die Pflanzen in einem hydroponischen System wachsen in mit Nährstoffen angereichertem Wasser. Dadurch werden die Pflanzen optimal versorgt, was zu vielen Vorteilen führt.
Der Begriff Hydroponik leitet sich aus den griechischen Wörtern für Wasser (Hydro) und Arbeit (Ponos) ab - „mit Wasser arbeiten“.
In einem Hydroponik Anbausystem wird die Wasser-Nährstofflösung automatisiert in einem "geschlossenen Kreislaufsystem" den Pflanzen zugeführt. Dadurch geht keine Wasser-/Nährstofflösung durch Übergießen oder Versickern verloren. Hydroponik verbraucht so etwa 80-90% weniger Wasser im Vergleich zum Erdanbau.
Durch die rezirkulierende, kontrollierte Wasser-Nährstofflösung werden die Pflanze optimal mit Dünger versorgt. Sie nehmen sich, was sie gerade benötigen. Dünger wird so eingespart. Eine umweltschädliche Überdüngung von Ackerböden findet nicht statt.
Da die Pflanzen in hydroponischen Systemen nicht um Nährstoffe konkurrieren müssen, kann enger angepflanzt werden. Je nach eingesetztem Hydroponik System kann ein vielfacher Ernteertrag erzielt werden, im Vergleich zum herkömmlichen Erdanbau.
Hydroponik-Systeme sind meist automatisiert, was weniger Arbeitsaufwand bedeutet - keine Erdarbeiten, weniger Gießen, kein Unkraut jäten und weniger Schädlinge bekämpfen.
Da die Pflanzen in einer Nährstofflösung und nicht in Erde wachsen, sind sie weniger Schädlingen ausgesetzt und frei von Unkrautwuchs. Deshalb ist der Einsatz von Herbiziden nicht notwendig. Wesentlich reduziert wird der Einsatz von Pestiziden / Schädlingsbekämpfungsmitteln gegenüber dem Erdanbau, auch weil die Pflanzen deutlich kräftiger sind und weniger Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.
Beim Nutzpflanzenanbau kann es auch nützlich sein, einen einfachen und sauberen (erdfreien) Zugang zu den Wurzeln zu haben. Sei es um Pflanzenkrankheiten früher zu erkennen, oder um die Wurzelmasse als Ernteertrag zu nutzen, wie es bei vielen Heilpflanzen wichtig ist.
Hydroponik kann Outdoor oder Indoor betrieben werden. Outdoor wird die Sonne als natürliche Lichtquelle genutzt. Indoor kann das ganze Jahr über angebaut werden, unabhängig von Wind und Wetter - keine Ernteausfälle durch Unwetter!
Für den hydroponischen Anbau eignen sich fast alle Pflanzen wie Kräuter, Salate und Gemüse, Beeren, aber auch essbare Blüten und Blumen. Selbst der Anbau von Knollengemüse ist möglich.
Beispiele: Salate, Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Tomaten, Gurken, Zucchini, Aubergine, Paprika, Chili, Kohlrabi, Blumenkohl, Pak Choi, Erdbeeren ...
Die Größe der Pflanzen, ob hängend, stehend oder Knollenbildend, sind bei der Auswahl des hydroponischen Systems zu beachten.
Die Prinzipskizze eines aktiven, hydroponischen Systems zeigt Dir, worauf es bei dem Hydroponik-Anbau ankommt.
Aus einem Nährstoffbehälter wird mittels einer Bewässerungspumpe die Nährstofflösung in den Pflanzbehälter / die Pflanzrinne gepumpt. Der Pflanzbehälter wird durchströmt und versorgt die Wurzeln mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff. Die Pflanzen werden bei diesem Beispiel durch Netztöpfe und Substrat gehalten. Die Nährstofflösung fliesst zurück in den Nährstofftank = rezirkulierendes System.
Der Nährstoffgehalt und der pH-Wert der Nährstofflösung werden mit pH- und EC-Meßgeräten (elektrische Leitfähigkeit) kontrolliert und dann auf passende Werte eingestellt.
Für den hydroponischen Anbau gibt es Passive und Aktive Systeme. Sie unterscheiden sich in Aufbau, Komplexität und Effizienz.
Passive Systeme sind einfach, da sie meist ohne Strom, Pumpen oder andere technische Mittel auskommen.
Aktive Syteme sind komplexer im Aufbau, benötigen Strom, sind aber auch wesentlich effektiver.
Generell unterscheidet man Vertikalen Anbau und Horizontalen Anbau, je nach Platzverhältnissen. Außerdem spielt die Pflanzengröße eine entscheidene Rolle. Hier unterteilt man in niedrig wachsende und hoch wachsende Pflanzen.
Man sollte nicht gleich mit einer Hydroponik-Großanlage anfangen, sondern mit kleineren Systemen Erfahrungen sammeln. Generell ist der Outdoor-Anbau einfacher, als der Indoor-Anbau, da Indoor wesentlich mehr Equipment erforderlich ist, wie Beleuchtung, Belüftung, etc. Outdoor hat man die Sonne umsonst und viel Licht ist eine der wichtigsten Einflussgrößen für das Wachstum der Pflanzen.
Es gibt Hydroponik Komplettsysteme, die Du als Set kaufen kannst, die Dir den Einstieg in die Hydroponik erleichtern.
Für größere Anlagen gibt es viele Produkte im DIY-Bereich, die Du individuell zusammenstellen kannst. So kannst Du Dir Deinen eigenen hydroponischen Garten gestalten, passend für Deine Pflanzen und Anforderungen.
Du benötigst, Samen, eine Mutterpflanze oder gekaufte Jungpflanzen.
Zusätzlich empfehlen wir spezielle Hydroponik-Substrate zur Anzucht aus Samen oder zum Stabilisieren der Pflanzen im Hydroponik System, z.B. Tonkugelsubstrat, Jute-Substrat, Eazy Plugs, Root!Ts ...
Hydroponiksubstrate sind wesentlich poröser als Erde. Dadurch werden die Wurzeln optimal mit Sauerstoff versorgt, haben einen direkten Zugang zu Wasser und den darin gelösten Nährstoffen.
Für Einsteiger gut geeignet sind Eazy Plugs, da die Plugs vorgedüngt sind und sich selbst auf das richtige Luft-Wasser-Verhältnis regulieren.
Ein für Hydroponik geeignetes Substrat auswählen, in dem Samen keimen und dann wurzeln können.
Vorbereitete Substrate in ein Anzuchtgewächshaus stellen, Keimbedingungen beachten, für Licht und Feuchtigkeit sorgen.
Ist die Jungpflanze einige Zentimeter groß und der Substrat-Plug gut durchwurzelt wird er in das hydroponische Anbausystem umgesetzt.
Kräftige, ca. 10 cm lange Triebe auswählen. Mit einem sauberen, scharfen, Messer ca. 1 cm unter einem Knoten den Trieb abschneiden.
Triebe in Wasser stellen, Wurzelbereich dunkel halten. Ab und zu Wasser erneuern!
Hat der Steckling Wurzeln gebildet kann er umgesetzt werden, um weiter zu wachsen.
Für Aeroponik oder NFT Systeme werden Stecklinge mit guter Wurzelbildung zur Stabilisierung in einem geschlitzten Neopren Plug fixiert und in das System eingesetzt.
Alternative: der frisch geschnittene Steckling wird in ein feuchtes Substrat eingesetzt und in ein Anzuchtgewächshaus gestellt werden, bis er das Substrat gut durchwurzelt hat.
Je nach System kann es sinnvoll sein, den Steckling mittels Netztopf, Tonkugel- oder Kokossubstrat zu stabilisieren.
Gegenüber dem Erdanbau bekommt die Pflanze alles, was sie zum Wachsen braucht, durch die im Wasser gelösten Nährstoffe, der sogenannten Nährstofflösung. Für die Hydroponik benötigst Du einen speziellen Dünger, der alle Nährstoffe, die die Pflanzen brauchen, enthält. Normaler Flüssigdünger funktioniert nicht, da hier Nährstoffe fehlen.
Es gibt organische und mineralische Hydroponik-Dünger. Einfacher in der Anwendung ist der mineralische Dünger, da alle Bestandteile in gelöster, verfügbarer Form vorliegen und so direkt von den Wurzeln aufgenommen werden können. Außerdem muss das Wasser bei mineralischem Dünger seltener gewechselt werden.
Pflege: Bei dem hydroponischen Anbau wird die Nährstofflösung mit Messgeräten regelmäßig überprüft und eingestellt. Die Nährstofflösung besteht aus Leitungswasser, Hydroponik-Dünger und pH-Regulierer.
Richtwerte für die Nährstofflösung sind eine Temperatur zw. 18 - 25°C, ein pH-Wert von ca. 5,5 - 6,5 und ein EC-Wert für die elektrische Leitfähigkeit (Düngergehalt) von ca. 1500 µS/cm (1,5 mS/cm), je nach Wachstumsphase niedriger oder höher.
Als Meßgeräte werden ein pH-Meter zur Überprüfung des pH-Wertes und ein EC-Meter zur Überprüfung der elektrischen Leitfähigkeit (Electric Conductivity) verwendet. Die Temperatur der Nährstofflösung wird mittels Thermometer gemessen.
Alle Pflanzen benötigen zum Wachstum Licht. Sonnenlicht ist natürlich optimal. Ein gutes Wachstum ist auch mit speziellen Pflanzenleuchten möglich. Beleuchtungsdauern liegen bei mindestens bei 8 - 12 Stunden. Für Salate werden bis zu 16 Stunden, für Kräuter bis zu 18 Stunden Beleuchtungsdauer empfohlen.